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Die Spur des Geldes

Posted on 28. Mai 2025 by annette

Dirk Homeister, geboren 1971 in Eckernförde, lebt in Hamburg. Nach dem Abitur und der Lehre zum Bankkaufmann studierte er Volkswirtschaft. Für wenige Jahre arbeitete er im Anschluss wieder für eine internationale Bank, bevor er sich – nach einem Umweg als Finanzberater in der Verbraucherzentrale – zum Käser auf einem Biohof ausbilden ließ. Aktuell ermittelt er für eine Polizeibehörde Fälle von Finanzbetrug.

Eigentlich mag ich den Umgang mit Zahlen und Tabellen und kann auch — fast—nichts anderes. Da war ich nach dem Besuch eines Wirtschaftsgymnasiums und einer Banklehre ganz prima aufgehoben. Fast 35 Jahre später bin ich mir sicher: Auf Dauer hätte mich die Arbeit im Finanzsektor krank gemacht—seelisch und psychisch. Als ich 1990 meine Ausbildung bei der Deutschen Bank begann, kam ich gut zurecht. Damals war man noch stolz darauf, dass die Kunde-Bank-Beziehung länger hielt als so manche Ehe. Dann kam Josef Ackermann und verpflichtete die Mitarbeiter und Mitarbeite-rinnen auf eine Eigenkapitalrendite von 25 Prozent. Woher diese Rendite kommen sollte? Natürlich von der Kundschaft. Von da an galt es als »ungeschickt« — freundlich ausgedrückt — Gebühren und Risiken offenzulegen. Die großen Anleger wurden weiterhin fair behandelt, während der sogenannte »kleine Mann« nur noch zum Abkassieren da war. Ein anderes Geschäftsmodell hatte die Südamerikabank, für die ich später gearbeitet habe: Damals verwaltete ich das Geld vermögender Menschen — mit einem festen Honorar. Aber dieses transparente System war dann irgend-wann auch nicht mehr lukrativ genug. Nach meinem Wechsel zur nächsten Bank wurde es nach meinen Wertvorstellungen noch schlimmer. Wenn man seine finanziellen Renditevorgaben nicht erfüllte, dann saß schon mal ein Kollege daneben und hörte einen bei Kundengesprächen ab. Weil eine ungenügende Performance von mir die Boni für alle Kolleginnen und Kollegen reduzierte. Besonders gerne wurden damals Schiffsfonds verkauft, besonders gerne an Menschen, die damit schlecht beraten waren. Heute wird ohnehin nicht mehr der »Kopf« des Kunden angesprochen, sondern seine »Gefühle«. Am liebsten wäre es manchen Banken, wenn sie vor jedem Kundengespräch im Internet alles, wirklich alles über einen Kunden erfahren könnten. Damit man ihn oder sie noch besser manipulieren kann.

Ich musste aussteigen, weil ich nicht nur ein Gewissen, sondern auch Angst hatte. Was hätte ich meinen damals noch kleinen Kindern denn auf die Frage antworten sollen, was Papa den ganzen Tag tut? Dass ihr Vater sich schämt, weil er Menschen Produkte verkauft, die sie nicht verstehen und die nicht gut für sie sind? Das konnte ich nicht. Also habe ich erst einmal den Hausmann gegeben: Wäsche waschen, Brot backen, Marmelade kochen. Aber eine dauerhafte Perspektive war das natürlich nicht. Irgendwann sagte mein Bruder zu mir: »Lern mal was, was dich wirklich interessiert.« Ganz schön schwer, wenn man glaubt, außer Zahlen gar nichts zu können. Aber dann fand ich doch, was mich ausfüllte: Ich wurde Käser auf einem Ökohof. Gehaltseinbuße? Etwa
50 Prozent […]

Aus: PUBLIK FORUM EXTRA Februar 2025

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