Mit dem Buch ist Annette Lübbers ein echtes Geniestück gelungen! Im Klappentext zitiert sie den holländischen Historiker, Aktivisten und Bestseller-Autor Rutger Bregman, der den Wunsch formuliert hat, die klügsten Köpfe kämen zusammen, um all die drängenden Probleme unserer Gegenwart zu lösen. Dieser Gedanke beseelt das gesamte Buch, mit dem sie das Spannungsfeld zwischen Dystopie und Utopie klug, interdisziplinär und umfassend beleuchtet. Welche historischen, evolutionären, religiösen bzw. spirituellen, soziokulturellen, psychologischen und individuellen Motivationen führten zu dem Schlamassel, in den die Menschheit sich hineinlaboriert hat, und was braucht es, um das Rad herumzureißen, damit der Mensch weder sich selbst noch seinen Lebensraum abschafft – das beschreibt nur beispielhaft das Themenfeld, das die Autorin ehrgeizig und meisterhaft beackert. Hierbei bringt sie gemäß dem eingangs von ihr erwähnten Bregman in ihrem Buch viele der klugen Köpfe zusammen. An den passenden Stellen zitiert sie u.a. renommierte Wissenschaftler, Autoren und Philosophen und schafft dabei den Spagat, sachlich, umfassend und dennoch nicht überfrachtend, dazu informativ und leicht verständlich zu bleiben. Chapeau!
Wie sie es fertigbringt, am Ende aus all den klugen Ansätzen quasi am gemeinsamen „Tisch“ in ihrem Buch die Realisierbarkeit eines Richtungswechsels aufzuzeigen, möchte ich nicht vorwegnehmen, nur soweit: dieses Buch schafft es tatsächlich, trotz all der von vielen Autoren bereits beschriebenen desaströsen Szenarien drohender dystopischer Entwicklungen, statt in rein mahnender Hilflosigkeit zu verharren, Hoffnungsfunken zu entflammen. Die Schlussfolgerungen sind dabei logisch und schlüssig aus dem vorher Beschriebenen herleitbar. In Anbetracht der Materie ist es noch dazu bemerkenswert, wie angenehm das Buch sich lesen lässt – der Schreibstil verrät viel von der lebensklugen und humorvollen Autorin.